Hvannadalshnukur,  höchster Berg von Island                                                                                                             zurück  zur Hauptseite


Obwohl ich  schon und auf Bergen  nördlich des Polarkreises war:  auf dem Kebnekaise, höchster Berg von Schweden, auf dem 68. Breitengrat,  allerdings  im  Sommer  und  am Denali in Alaska,  am sogenannten kältesten Berg,  63 °Nord  im  Mai hatte  ich es aber bisher auf noch keinem Berg Islands geschafft.
Der  höchste Berg Island  befindet sich zwischen  beiden nördlichen Breiten  bei 64°N also ca 2°  südlicher des Polarkreises in Südosten des Landes.
Obwohl nur 2113 m hoch, ist dazu eine körperlich eine konditionell sehr intensive Tour damit verbunden, denn man braucht, wenn alles gut geht, nominell 15 Stunden Zeit für  Auf- und Abstieg über 2000 m Höhendifferenz  fast nur über Gletscher. Die Besteigung auf zwei Tage zu verlängern würde den logistische  Aufwand und  das Gewicht des Rucksackes des Gepäcks erhöhen. Eine geschützte Zeltmöglichkeiten bieten sich weiter oben eigentlich keine.

Auf der Wunschliste stand nun dieses Jahr im Zeitraum eines einwöchigen Island-Tripps  dieser höchste Berg des Insellandes im Atlantik,  Hvannadalshnukur mit  2113 m. Meteorologisch assoziiert  man den nördlichen europäische Staat  auch gern mit dem Begriff des Islandtiefs. Davon nicht erschüttert  brachen  wir zu dritt,  zwei Altenburger Bergfreunde Kalle, Sven und ich  zu diesem Berg  auf und zwar schon im April. In  diesem Monat hat man  schon eine Chance  auf die Besteigung, obwohl die häufigste Zeit des Aufstiegs und die  Hauptbegehungszeit erst im  Mai beginnt, die sich dann bis zum Juni hinzieht. Diese dann schon  wärmere Jahreszeit ist zwar angenehmer aber birgt das  Risiko, dass der  Oraefajökull - Gletscher, der den Berg weitestgehend bedeckt, an der Oberfläche aufweicht und  die Tour schwer begehbarer macht. Während zuvor der Gletscher durch die Kälte  noch Stabilität verleiht, werden zunehmend die zu Beginn der Saison verdeckten Gletscherspalten zu einer Gefahr  und brechen immer mehr auf, so dass schon im Juni die  Besteigungssaison zu Ende sein kann. Eine Gedenktafel am Gletscher Svinafellsjökul, die auf vermisste Bergsteiger sogar aus Deutschland hinwiess und auch ausgelöste Suchaktionen aufgrund von Desorientierung und zeitlicher Üerschätzungen  veranschaulichen das.

Bei  einer Woche Aufenthalt muss man allerdings auch viel Wetterglück haben, denn auch dort wechselt im April sehr intensiv  die Wettersituation und bleibt in der Regel nicht lange stabil. 

Am  23.4. brachte uns  die Air Berlin von Berlin nach Reykjavik und  dann hatten wir noch  450 km gen Osten zu fahren zum Ausgangsgebiet. Wir legten die Stecke mit einem Mietwagen zurück. Nach Bezug der Unterkunft gleich  am ersten Tag erkundeten wir das Terrain und  stiegen  schon einmal die halbe Höhendifferenz, nämlich auf  1100 m,  auf. Das ging relativ problemlos, vor allem  weil an diesem Tag eine fast totale Windstille herrschte, was wir an keinem anderen Tag in der Islandwoche noch einmal erlebten. Es verlief  von  unserer  erreichten   Höhe 1100 m eine gut verfestigte Firnspur  weiter in Richtung Gipfel. An diesem Tag begegnet waren wir keinem weiterem Gipfelapiranten,  aber nachträglich erfuhren wir von einer Mitarbeiterin eines Guide Services, dass schon Leute im April  oben waren. Nach der positive verlaufen Trainigstour war  für den nächsten Tag der Optimismus  groß, denn wir planten  ganz früh  zu starten. Der Wetter klingelte sogar schon 2 Uhr.   Allerdings hörten wir in der Nacht im Quartier draussen schon ein Brausen.  Wir mussten noch etwas bis zum Einstieg auf ca. 100 m fahren. Es war niederschlagsseitig wieder heiter am Himmel aber diesmal kam schon beim Einstieg kräftiger Wind dazu, der dann beim höchsten erreichten Punkt   bei 1100 m schon ganz schön stürmich  wurde.  Bei dieser Stelle legten wir die Gletscherausrüstung an und gingen weiter am  Seil  über den Gletscher. Der Wind verstärkte sich  immer mehr und verwehte schließlich unser bis dahin gut sichtbare weiterführende Spur im Firn.
Der Sturm  verwehte schliesslich die vorgelegte Spur gänzlich, und man musste zunehmend in angewehtem Schnee spuren. Die Richtung hatten wir  zwar per GPS-Gerät  aber man mussste  eine eigene Spur legen, die zunehmend und dann immerzu  einbrach. Bei zwei Drittel der Höhe also nahezu 1400 m  beschlossen wir dann doch  umzukehren.
Mit Tourenskiern oder Schneeschuhen hätten wir die Tour noch  fortsetzen können. Skier hatten wir von vornherein nicht geplant, das war mein Wunsch, denn im unteren kombinierten Bereich ist das hinderlich. Die Gelegenheit anderntags  noch einmal,  quasi ein drittes mal,  hintereinander  neu einzusteigen,  bot sich nicht, denn ab nächsten Tag verschlechtere sich auch das Wetter. Aber  die beiden Touren  am Dienstag und Mittwoch waren aber schon ein  Riesenerlebnis aufgrund dessen, was wir schon sehen und erleben konnten,  eine großartige Sache, denn man fühlte sich teils in der Arktis und  auch umgeben von großem Weitblick über z.B. den riesigen Gletscher Skaftafellsjökul und bis zum Meer auf  zwei vereiste Felsmassive.

Pictures:  pull down

Blick zum Skaftafellsjökull

der 3. Mann

Anseilen



rechts hinten:  Hvannadalshnukur





Sturm

Hvannadalshryggur

Beitrag Bergwenzel 2017




 

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