Durchgeführt von der Sektion Bergsteigen
der "BSG Aufbau Altenburg".
Teilnehmer:
Edgar Nönnig - Thonhausen/
Krs. Schmölln, BSG Aufbau Altenburg
Peter Kölbel
- Altenburg, BSG Aufbau Altenburg
Rainer Bauch - Altenburg,
BSG Aufbau Altenburg
(diese 3 Teilnehmer an der
Bergfahrt wechselten am 01. Juni 1987 zur BSG Lokomotive Altenburg)
Zeitraum des Unternehmens:
28. Juli bis 27. August
1986
Arbeitsgebiet:
Zentrales FAN-Gebirge um
den „Trüben See" (Mutnyje Oser), Tadshikische SSR
Blick zum 5.113 m hohen Pik Energie (links auf dem Foto) und zum 5.487 m hohen Pik Tschimtarga (Bildmitte) im Fan-Gebirge, Tadshikistan. Zwischen diesen beiden Bergen befindet sich der ca. 4.600 m hohe Tschimtarga-Paß, von wo aus der Pik Energie durch uns bestiegen wurde. |
Expeditionsgepäck:
Gesamtgewicht zu Beginn
= 111 kg (entspricht i.M. 37 kg jeTeilnehmer)
Gesamtanteil an Proviant
= 42 kg
Anreise:
Mit der Bahn zunächst
nach Prag (CSSR). Anschließend Flug von Prag nach Simferopol/ Krim
(Sowjetunion). Aus Sicherheitsgründen mußte schnellstens das
Flughafengelände verlassen werden (wir besaßen damals nur ein
Durchreisevisa für die UdSSR). Deshalb Abstecher mit dem Bus für
zwei Tage nach Aluschta am Schwarzen Meer. Übernachtet wurde dort
auf inoffiziellem Zeltplatz direkt am Meer.
Danach Weiterflug von Simferopol
bis Samarkand, und mit dem Bus nach Pendshikent. Schließlich mit
einem LKW bis zum Alpinistenlager Artutsch im FAN-Gebirge.
Anmarsch:
Alpinistenlager Artutsch
(Ausgangslager) - 2.150 m, Kulikalon-See - 2.800 m, Djuschach-See - 2.950
m, Alaudin-Paß - 3.730 m, Alaudin-See - 2.700 m, Trüber-See
- 3.490 m (Basislager für die Besteigung der Gipfel „Fiskultura i
Sport“, „Gratuleta“ und „Samok“), sogenannte Gelbe Wiese - ca. 4.400 m
(unterhalb vom Tschimtarga-Paß) und Tschimtarga-Paß - 4.600
m.
Bergsteigerische Tätigkeit:
09. August 1986
Besteigung der „Fiskultura
i Sport“ (4.120 m) vom Masalat-Sattel aus über den Ost-Grat, durch
Edgar Nönnig, Peter Kölbel und Rainer Bauch sowie Thomas Rische,
Torsten Körner, Matthias Sela und Mario Schreiner (Diese Bergfreunde
aus Leipzig hatten sich uns bereits in Pendshikent angeschlossen und nahmen
auch an allen weiteren Unternehmungen teil. Wir trennten uns erst wieder
in Samarkand). Nun zurück zum Masalat-Sattel und gegenüberliegend
über leichten Felsgrat (Westgrat) aufwärts zum Gipfel der „Gratuleta“
(4.230 m). Besteigung ebenfalls durch alle Teilnehmer.
Der Abstieg erfolgte vom
Masalat-Sattel über den Masalat-Gletscher zurück zum „Trüben
See“, wo sich unser Basislager befand.
Für uns alle waren
es die ersten bestiegenen Viertausender.
10. August 1986
15.15 Uhr Aufbruch vom Basislager
zum „Samok“ (5.070 m). Es war geplant, bis zum Biwakplatz am Samok-Gletscher
vorzudringen. Über schuttbedeckten Gletscher stiegen wir dann 4 Stunden
lang aufwärts und erreichten bei etwa 4.350 m Höhe unseren Freibiwakplatz
bzw. das Hochlager.
11. August 1986
Gegen 8.00 Uhr wurde vom
Biwakplatz aus aufgebrochen. Über den Samok-Gletscher (sehr steil,
deshalb Seilsicherung und Verlegung von Fixseilen) erreichten wir gegen
12.00 Uhr den ca. 4.850 m hohen Gletscher-Sattel, zwischen den Gipfeln
„Samok“ (5.070 m) und „Paichamber“ (4.958 m) gelegen.
Nun nach links (in nordöstlicher
Richtung) über einen breiten Grat zum „Samok“. Der Aufstieg erfolgte
jedoch nur bis auf die erste vorgelagerte Felszacke. Wahrscheinlich handelte
es sich hierbei um einen Vorgipfel des „Samok", mit einer Höhe von
ca. 5.000 bis 5.030 m. Da wir unsere Bergseile am Sattel deponiert hatten,
wurde aus Sicherheitsgründen auf den weiteren Aufstieg bis zum Hauptgipfel
verzichtet, was die vollständige Querung einer steilen Eisflanke unmittelbar
unter einem Felsaufbau ohne Seilsicherung bedeutet hätte.
Der Abstieg auf gleicher
Route (Schwierigkeitsgrat 3A) begann 14.45 Uhr. Um 17.30 Uhr erreichten
wir unseren Biwakplatz. Von hier wurde 18.00 Uhr weiter abgestiegen. Genau
19.07 Uhr betraten wir alle unser Basislager am „Trüben See“.
An der Besteigung des „Samok“
bzw. dessen Vorgipfel nahmen teil: Edgar Nönnig, Rainer Bauch
und Peter Kölbel sowie Mario Schreiner, Matthias Sela und Thomas Rische.
Blick vom „Trüben See” (3.490 m) zum 5.487 m hohen Pik Tschimtarga. Gleich neben dem See errichteten wir unser Standlager. | Unser Lager unterhalb vom Tschimtarga-Paß (4.600 m), auf der sog. „Gelben Wiese“. Auf dem Foto Peter Kölbel, Edgar Nönnig und Rainer Bauch (von links). |
13. August 1986
Aufstieg mit all unserem
Gepäck vom „Trüben See“ zur sogenannten „Gelben Wiese“ unter
dem
Tschimtarga-Paß. Hier, in etwa 4.400 m Höhe, wurden unsere Zelte
aufgebaut.
14. August 1986
Zunächst Aufstieg von
der „Gelben Wiese“ mit sämtlichen Gepäck zum Tschimtarga-Paß
auf 4.600 m Höhe. Hier deponierten wir unsere Sachen.
Vom Tschimtarga-Paß
aus erfolgte dann der Aufstieg zum Gipfel des „Pik Energie“. Die Route
führte über einen anfangs mäßig ansteigenden Grat
aus lockerem Gestein zum Energie-Gletscher. Über diesen recht steilen
Gletscher wurde bis in den Felsbereich unter dem Gipfel vorgedrungen. Hierbei
war Seilsicherung und die Verlegung von 2 Fixseilen aus Sicherheitsgründen
notwendig. Über teilweise vereisten Fels (war nicht ganz ungefährlich)
erreichten wir schließlich gegen 15.15 Uhr den Gipfel des „Pik Energie“
(5.113 m).
An dieser Besteigung nahmen
teil: Edgar Nönnig, Peter Kölbel und Rainer Bauch sowie
Mario Schreiner, Matthias Sela, Thomas Rische und Torsten Körner.
Schwierigkeitsgrad der Route
vom Tschimtarga-Paß = 2B.
Der Abstieg zurück
zum Tschimtarga-Paß erfolgte auf gleicher Route, wo Peter und ich
(wir entfernten noch die Fixseile) als letzte um 17.45 Uhr eintrafen.
Ca. 18.30 Uhr stiegen wir
gemeinsam in das Sindon-Tal ab, wo sich unterhalb vom Gletscher am „Rechten
Sindon“ ein idealer Biwak- bzw. Zeltplatz befand.
Rückmarsch:
Vom Biwakplatz am „Rechten
Sindon“ durch das Sindon-Tal zum „Großen Allo-See“ - 3.150 m, zum
„Kleinen Allo-See“ - 2.440 m, zum Woru-Fluß und zum Kischlak bzw.
Bergdorf Gasa am Woru - 1.680 m.
Rückreise:
Mit LKW von Gasa zunächst
bis Sowjetabad. Danach Weiterfahrt mit dem Bus bis Pendshikent und nach
Samarkand.
Von Samarkand noch Abstecher
mit der Bahn nach Buchara (Stadtbesichtigung). Von dort schließlich
Bahnfahrt zurück über Samarkand (ohne Ausstieg) bis nach Taschkent.
Von Taschkent zunächst
Rückflug bis Kiew. Dort verursachte unser inzwischen abgelaufenes
UdSSR-Durchreisevisa Probleme bei der Ausreise aus der Sowjetunion. Der
Weiterflug verzögerte sich dadurch um 4 Tage. Während dieser
Zeit wurden wir in Kiew festgehalten, mußten dort die Ausländerpolizei
und das DDR-Konsulat aufsuchen.
Schließlich Rückflug
von Kiew nach Prag (CSSR) und mit der Bahn nach Altenburg.
Aufgestellt: Rainer Bauch
im Dezember 1988